Erich Fössleitner zum Abschied
Liebe Pfarrgemeinde von St. Gallen
Es scheint mir noch gar nicht so lange her zu sein, als mich Pater Berthold in seiner unnachahmlichen Art für die Arbeit im Pfarrgemeinderat von St. Gallen vorgeschlagen hat. In der ersten Sitzung des damaligen neu gewählten Pfarrgemeinderates wurde mir in einer Wahl auch noch die Ehre zuteil, die Funktion des Obmannes des PGRs zu übernehmen. Diese Funktion heißt seit Jahren nun „geschäftsführender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates“ und ist mit vielen Freuden und Veränderungen verbunden.
Und nun sind seit dem „noch gar nicht so lange her“ schon wieder 10 Jahre vergangen.
10 Jahre an Veränderungen in der katholischen Kirche und auch in unserem pfarrlichen Umfeld durfte ich miterleben, wie:
- Einen neuen Pfarrer
- Drei neue Kapläne
- Einen neuen Dechanten
- Einen neuen Abt
- Einen neuen Bischof
- Einen neuen Papst
Nach dieser ereignisreichen Dekade der ehrenamtlichen Mitgestaltung und der Veränderung, und auch aufgrund der Empfehlung des kirchlichen Verordnungsblattes für die Diözese Graz-Seckau, wo festgehalten ist, dass die Zugehörigkeit eines gewählten Mitgliedes im Pfarrgemeinderat ununterbrochen grundsätzlich nur zwei Funktionsperioden dauern soll, ist es auch für mich an der Zeit D A N K E zu sagen !
D A N K E zu sagen für:
die vielen schönen Stunden, Tage, Wochen und Jahre in der Pfarrfamilie
die vielen guten und bereichernden Gespräche
die hervorragende Zusammenarbeit mit Pater Thomas
das immer offene Ohr unsers Kaplans Pater Ulrich
das entgegengebrachte Vertrauen
die ehrenamtliche Mitarbeit im Pfarrgemeinderat in den letzten 10 Jahren
den Einsatz derjenigen, die dem Ehrenamt ihre Freizeit und auch oft ihr Geld zur Verfügung stellen und dies leider viel zu oft als Selbstverständlichkeit empfunden wird.
Alle Pfarrgemeinderatsmitglieder und Ehrenamtliche bekunden mit ihrer Arbeit, dass es ihnen nicht egal ist, ob eine Gemeinschaft funktioniert, sondern sie tragen mit ihrem Einsatz aktiv zum Gelingen von Gemeinschaft bei.
Nur durch Eigenverantwortung und die Bereitschaft, sich aktiv in diese einzubringen, können wir in Zukunft die sozialen Standards erhalten.
Wir alle sind Kirche und nur durch die Mitverantwortung von Ehrenamtlichen kann das Pfarrleben funktionieren.
PfarrgemeinderätInnen sind Rückgrat und Knotenpunkt des freiwilligen Engagements in der Kirche. Durch ihren Einsatz gestalten sie aktiv das kirchliche und gesellschaftliche Leben mit.
Nicht die anderen, sondern wir alle gemeinsam sind die lebendige Pfarrfamilie.
Umgekehrt gesagt wird deutlich, dass das Pfarrgemeindeleben zum Erliegen kommt, wenn die Pfarrgemeindemitglieder nicht selbst mit Ideen und Tatkraft Dinge bewegen, und ein gemeinsames Ziel fehlt.
Auf ein Ziel hinzusteuern heißt sich zu bewegen – sich zu bewegen heißt, seinen Platz zu verändern
Veränderungen gehören zum Leben dazu; darum sollten wir uns freuen und dankbar sein, dass uns erfüllte Jahre geschenkt worden sind. Wenn wir alle es wollen und uns dafür einsetzen, können wir es schaffen, dass notwendige Veränderungen auch unter Berücksichtigung unserer Wünsche stattfinden.
Wir dürfen uns nicht selbst aufgeben und die weitere Entwicklung nicht einfach geschehen lassen!
Eine Gelegenheit darauf Einfluss zu nehmen, bietet die am 19. März dieses Jahres stattfindende Wahl zum Pfarrgemeinderat .
Ich darf dazu alle einladen, von ihrem Wahlrecht aktiv und passiv zahlreich Gebrauch zu machen.
Denn eine große Konstante in diesen Zeiten der Veränderung, ist der Pfarrgemeinderat. Er ist ein Anker des Miteinanders, des Vertrauens und der Sicherheit.
Für mich war die Arbeit und das Mitwirken in unserem Pfarrgemeinderat sowie im Pfarrverband St. Gallen – Altenmarkt-Unterlaussa und auch im Diözesanrat, wo ich als Vertreter unsers Dekanats mitwirken durfte, immer eine interessante und erfüllende Tätigkeit.
Dies war natürlich auch auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit unserem Herrn Pfarrer Pater Thomas zurückzuführen, mit dem ich den Großteil meiner Funktionsperioden verbringen durfte.
In diesen Jahren entwickelte sich auch eine persönliche Freundschaft, die ich sehr schätze.
Vor einigen Jahren durfte ich Pater Ulrich im Rahmen eines Konzertes mit dem Schönbergchor mit einem steirischen „ Griaß di Gott“ als neuen Kaplan begrüßen.
Damals war ich mir aber nicht sicher, ob er mich wirklich verstanden hatte.
Mittlerweile weiß ich, dass auch seine hessischen Herkunft dem Verstehen der steirischen Sprache und Bräuche nicht im Wege steht.
Durch seine Offenheit und seinem herzliche Zugang zu den Menschen, welcher durch seinen unvergleichlichen deutschen Humor geprägt ist, hat er sehr schnell seinen Platz in unserem Pfarrverband gefunden.
Ein lebendiges Pfarrleben besteht auch immer aus Veränderungen. Die Tatsache, dass in unserer Pfarre bzw. unserem Pfarrverband in Zukunft nur mehr ein Seelsorger zur Verfügung steht, erfüllt viele mit Unsicherheit.
Bei aller Unsicherheit müssen wir uns auch vor Augen halten, dass nicht wir alleine es sind, die solche Prozesse durchmachen müssen.
Denn wie sagte schon ein sehr weiser Mann, nämlich Albert Einstein:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
In diesem Sinne sage ich noch einmal ein herzliches „Vergelt`s Gott“ an alle für die Mitarbeit und den wichtigen Beitrag in unserer Pfarrgemeinde
Ihr und Euer, ab 20. März einfaches Mitglied der Pfarrfamilie
Dipl.-Ing. Erich Fössleitner
Geschäftsführender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Gallen 2007 - 2017