Hintergrundbaustein
Anfangen in Schöpfungslogik
Hintergrundbaustein – für LehrerInnen
Im Jahr 1600 wurde der Dominikanerpriester Giordano Bruno nach siebenjähriger Haft, endlosen Verhören und Folter in Rom getötet. Er hatte das Kopernikanische Weltbild vertreten. Wenige Jahre später kam auch Galileo Galilei mit dem kirchlichen Lehramt in Konflikt.
Der Fall Galileo Galilei zeigt aber auch, dass die Kirche neue Erkenntnisse akzeptiert und bereit ist, Fehler einzugestehen und falsche Entscheidungen zurückzunehmen. In ähnlicher Weise wird an diesem Fall – aus heutiger Perspektive – sichtbar, dass sich auch naturwissenschaftliche Positionen und Perspektiven durch technische Möglichkeiten und neue Erkenntnisse weiterentwickeln.
Galilei/Naturwissenschaft |
Kirche/Theologie |
1564: Galileio Galilei wird am 15. Februar in Pisa geboren 1581–1585: Studium in Pisa 1589: Professor für Mathematik in Padua. Galilei verteidigt öffentlich das von Nikolaus Kopernikus und Johannes Kepler vertretene heliozentrische Weltbild: Die Sonne ist Mittelpunkt des Planetensystems; die Erde kreist um die Sonne.
Folgerung: Die Bibel muss in Einklang mit der Naturwissenschaft gebracht werden.
1610: Mathematiker und Philosoph am Hof des Großherzogs der Toskana in Florenz 1611: Reise nach Rom. Galilei lernt die Kardinäle Barberini und Bellarmin kennen 1612: Der Streit um die Lehre des Kopernikus beginnt.
Argumente Galileis: - die wörtliche Schriftauslegung kann irren - die Ausleger der Bibel müssen sich um den wahren Schriftsinn kümmern - es gibt keine zwei, sich widersprechenden Wahrheiten
- es konnte früher nicht alles gewusst werden - Gott will, dass wir unsere Vernunft einsetzen
Fazit: Wir müssen die Natur erst noch weiter entdecken.
1615/1616: Das Heilige Offizium verbietet die Lehre des Kopernikus. Sie darf höchstens als Arbeitshypothese vertreten werden. Galilei wird in Rom „ermahnt“ und dann entlassen, nachdem er versprochen hat sich der Weisung der Kirche zu unterwerfen. 1632: Galilei hält sich nicht an die Vereinbarungen. Sein Werk „Dialogo“ erscheint. 1633: Anklage und Prozess der Inquisition gegen Galilei. Galilei schwört ab (22. Juni). Verbot des „Dialogo“. Galilei wird zu lebenslanger Haft verurteilt, er kann jedoch in Privathäusern bei Bekannten leben. 1638: Die Schrift „Discorsi“ mit wichtigen naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen erscheint. 1642: Galilei stirbt am 8. Februar. |
Die Erde ist Mittelpunkt des Planetensystems; die Sonne kreist um die Erde (nach dem Astronomen Ptolemäus, ca. 140 n. Chr.)
Bewertung: Die „neue“ Position ist ein Angriff auf die Hl. Schrift. Folge: Die kirchlichen Behörden werden tätig.
Argumente des kirchlichen Lehramts: - steht die Sonne im Mittelpunkt, irrt die Bibel - alle bisherigen Schriftausleger können sich nicht geirrt haben - die Bibel ist wörtlich zu verstehen, z.B. Ps 19,7: „Am einen Ende des Himmels geht die Sonne auf und läuft bis ans andere Ende.“ - Es kann nicht sein, dass etwas anderes als Gottes Wort wahr ist - Ein Fernrohr zeigt nur eine Illusion
Fazit: Was nicht in der Bibel steht, kann nicht sein.
1616: Die Meinung der Wissenschaft darf nicht gelehrt, verteidigt, besprochen werden. Prozess gegen Galilei und Zwang zur Abschwörung der Lehre.
1633: Verurteilung/Hausarrest
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1835: Das Werk „Dialogo“ wird vom Index der verbotenen Bücher gestrichen. 1965: Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wird der Index verbotener Bücher abgeschafft. 1992: Nachdem die katholische Kirche den Prozess von Galilei neu aufrollt, wird das Urteil gegen ihn an seinem 350. Todesjahr von Papst Johannes Paul II. offiziell als Fehlurteil erklärt und damit aufgehoben. Galileo Galilei ist rehabilitiert. |