Johannes
Johannes ...
Viele kommen zu dir.
Du bist im Mittelpunkt.
Du bist wichtig für die Menschen.
Ein gutes Gefühl.
Gebraucht zu werden.
Auch ich stehe gerne im Mittelpunkt.
Auch ich bin gerne wichtig.
Auch mir tut es gut, gebraucht zu werden.
Aber du sagst: Nicht ich bin wichtig,
sondern der, der nach mir kommt.
Du nimmst dich zurück.
Du stellst dich in den Schatten Jesu.
Du taufst ihn.
Nicht um dich geht es,
du bist nur der Vorläufer.
Du weist hin auf den,
um den es wirklich geht.
Du bist wegweisend.
Ob das auch mir gelingt?
Mich zurücknehmen für den,
dessen Botschaft ich verkünde?
Mich in seinen Schatten stellen?
Meine gute Position aufgeben?
Johannes, du bist Wegweiser.
Das ist Nachfolge.
Ich will es versuchen.
Nicht nur im Advent.
(Dagmar Keck (Hg.), Ideenwerkstatt Gottesdienste Serie 2. Bausteine und Modelle für das ganze Kirchenjahr, Freiburg i.Breisgau [Verlag Herder] 2007)
Johannes, der Laut-Sprecher
Es wird ihm befohlen, zu gehen, sich nicht zu verweigern. Und denen die Stimme zu leihen, laut auszusprechen, was niemand gern hört. Und tatsächlich, er geht hinaus in die Wüste, kehrt wieder zurück an den Jordan, an das Wasser des Lebens. Er verkündet und ruft, er begreift sich als Laut-Sprecher, Ankünder des Einen, der größer ist als er. Seine Hand weist ins Offene, ins Weite. Zukunft wird erkennbar, wenngleich nur angedeutet.
Denn noch sind die Wege sehr schlecht, die Straßen verstopft von suchenden Menschen. Wie heute. Aber bald schon taucht er ins Wasser die Hungrigen, tauft sie auf einen Neuanfang hin. Sein Finger weist heimwärts, sein Stichwort heißt Umkehr. Eng an den Leib gepresst trägt er das Lamm, Hinweis auf den Erlöser. Vorläufer bleibt er, hinweisend, anziehend, einladend. Umkehr lautet die Konsequenz. Lautsprecher ist er, Johannes!
Helmut Loder